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Rechtsanwälte Andrae & Simmer

Rezension Zivilrecht: Urheber- und Designrecht
Jänich / Eichelberger, Urheber- und Designrecht, 1. Auflage, Kohlhammer 2012

Von RA Florian Decker, Saarbrücken


Die beiden an der Universität Jena beheimateten Autoren, Prof. Dr. Jänich und Dr. Eichelberger, LL.M. oec., legen ein minimalistisch daherkommendes Werk zum Urheber- und Designrecht vor, das sich vor allem dadurch auszeichnet, es in knappen Worten und auf gerade mal ca. 150 Seiten zu schaffen, das gesamte Urheber- und Geschmacksmusterrecht zusammenzufassen. Dieses Kunststück gelingt den Autoren vor allem dadurch, dass Diskussionen von einzelnen Problempunkten unterbleiben und nur die allgemein akzeptierten generellen Grundzüge so dargestellt werden, dass diese in der praktischen Arbeit nutzbar sind. Auch ersparen sich die Autoren, was dem ausgerufenen Zweck des Werkes nicht zuwider läuft: großräumige Fußnoten-Werke oder umfänglichen Quellenzitaten im Text. Gleichwohl kann anhand der treffenden und vollständigen „Stichworte“ das einmal anhand vorliegenden Werkes erfasste Thema ohne Probleme in detailreicheren (und bereits zuhauf vorhandenen) Nachschlagewerken vertieft werden.

Die Zielrichtung des Werkes ist es (wenn man sich an dem Vorwort orientieren möchte) eine Lücke in der urheberrechtlichen Literatur auszufüllen. Es soll sowohl für Studierende der Rechtswissenschaft, wie auch Studierende und Praktiker aus anderen angrenzenden (z.B. kreativen) Tätigkeitsbereichen eine kompakte Darstellung des Rechtsgebiets liefern, die einen Überblick gibt und gleichzeitig eine Vertiefung erleichtert. Dieses Ziel wird dadurch die beschriebene knappe und an Schlagworten reiche Darstellungsart durchaus erreicht.

Weiter sieht das Werk auch eine Lücke im vorhandenen Bücherkanon darin, dass das Geschmacksmusterrecht im Grunde nie zusammen mit dem Urheberrecht dargestellt werde. Dies „holt das Werk nach“. Dadurch soll insbesondere Studierenden gestalterischer Studiengänge ein passender Überblick über die rechtlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen ihres eigenen Wirkens gegeben werden. Diese Kombination von Themen wird im Kapitel zu den Grundlagen, konkret auf Seite 7 des Buches unter Ziffer 6, Rn. 24, auch durchaus nachvollziehbar begründet. Hierzu zieht man die Entwicklung des Urheberrechtsschutzes in Deutschland heran. Es wird erläutert, dass früher z. B. auch Muster und Modelle in den urheberrechtlichen Bereich fielen, als unter dem Dach des damalig existierenden norddeutschen Bundes ein erstes Gesetz betreffend das Urheberrecht in Kraft trat, welches diese ebenfalls umfasste. Solche Muster und Modelle fallen heute aber unter das Geschmacksmustergesetz. Trotz der unterschiedlichen Bezeichnung liegen die Themenbereiche also in der Tat auch in rechtsgeschichtlicher Sichtweise sehr nah beisammen. Auch für die kreativen Berufe darf man davon ausgehen, dass in der Praxis keine nennenswerte Unterscheidung zwischen Mustern und Modellen und bspw. urheberrechtlich schutzfähigen Zeichnungen gemacht wird, weshalb eine Ausklammerung des Geschmacksmusterrechts einen deutlichen Minderwert des Werkes für die angesprochene Zielgruppe bedeuten würde.

Über die ausgesprochene Zielrichtung hinaus muss festgehalten werden, dass das Werk auch für den Unterzeichner als nicht angesprochenen Praktiker (!, trotz der Tatsache, dass es sich um ein rechtliches Werk handelt, richten sich die Autoren nämlich ausgesprochener Weise nicht an tatsächliche juristische Praktiker, Richter, Notare, Rechtsanwälte oder Sonstige) durchaus wertvoll sein kann. In Rechtsstreitigkeiten um das Urheberrecht geht es oft um hoch spezialisierte Diskussionen bezüglich einzelner Themenpunkte, die nach der Erfahrung des Unterzeichners des Öfteren durchaus auf einige Grundzüge reduziert und dadurch viel effektiver diskutiert werden könnten. Um hier sozusagen zu den Grundlagen „zurückzufinden“ kann es auch dem praktisch tätigen Juristen sicherlich nicht schaden, einen Blick in das vorgelegte Werk zu werfen und sich die notwendigen Grundzüge mit wenig Zeitaufwand noch einmal vor Augen zu führen.

Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass das Buch sowohl für den Einsteiger, als auch für „den bereits zu tief Eingestiegenen“ geeignet ist. Zählen Sie sich als Leser also zu einer dieser Gruppen, bzw. können Sie sich vorstellen in Zukunft in eine dieser Gruppen „zu geraten“, darf Ihnen das vorgelegte Werk durchaus den Preis von 19,80 € wert sein.
 
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