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Rechtsanwälte Andrae & Simmer
Rezension Zivilrecht: Unternehmensinsolvenz
Sinz / Hiebert, Unternehmensinsolvenz – Ein systematischer Leitfaden für die Praxis, 3. Auflage, RWS 2013
Von RA Florian Decker, Saarbrücken, Mai 2013
 

Die Kollegen Rechtsanwälte, Prof. Dr. Ralf Sinz und Dr. Olaf Hiebert, präsentieren in nunmehr dritter neu bearbeiteter Auflage auf ca. 270 Seiten ihren Beitrag zur Reihe „Wirtschaftsrecht aktuell“ im RWS-Verlag. Wie schon die Vorauflagen richtet sich das Werk an Rechtsanwälte und Insolvenzsachbearbeiter, die mit der Abwicklung von Unternehmensinsolvenzen befasst sind. Als Schwerpunkt wurde das Urproblem jeder Insolvenz auserkoren: Oft erscheinen die Verfahren „masselos“. Es gibt indes Instrumente, die Masse, von welcher der gesamte Verlauf des Verfahrens letztlich abhängt, zu mehren. Das Buch orientiert sich – ein altbewährter, aber deshalb nicht schlechter Ansatz – in seinem Aufbau am Ablauf des Insolvenzverfahrens und soll ausweislich des Vorworts dadurch auch für Studierende einen Zugang zum Thema bieten. Für den Praktiker sinnvoll – für den Studierenden dann aber wieder eher als Minuspunkt anzusehen – ist der Umstand, dass auf die Darstellung akademischer Streitfragen im Sinne einer Straffung und zum Zwecke der Übersichtlichkeit verzichtet wird. Der Praktiker darf sich darüber freuen, dass jedenfalls die wichtige, aktuelle Rechtsprechung und auch die Reformen durch das „Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung“ (ESUG) berücksichtigt wurden. Auch die Neuregelungen zur Eigenverwaltung in §§ 270 a, b InsO werden verarbeitet.

Diese Zielvorgaben – wie sie dem Vorwort zu entnehmen sind – hält das Buch im Ganzen ein, wenngleich der erklärte Schwerpunkt nur auf den Seiten 188 bis 209 (Massegenerierung) Platz erhält. Wiewohl man die Ausführungen bis Seite 239 zur Insolvenzanfechtung sicherlich wird dazurechnen dürfen.

Wenn nun die Masse von vornherein nicht ausreicht (Massearmut, § 207) oder die Massegenerierung scheitert (Masseunzulänglichkeit, § 208), so stellt dies für den Insolvenzverwalter eine ganz neue Herausforderung dar. Wozu er in dieser Situation verpflichtet ist und wozu nicht, ist von größtem Interesse für ihn. Hierzu findet sich ab Rn. 980 des Buches eine umfassende Darstellung, wenngleich es gemäß dem Ansatz des Buches an der einen oder anderen Stelle an Tiefe fehlt. Es wird aber eine solide Auswahl an Problemen aus diesem Bereich herausgegriffen und verständlich erläutert. Es finden sich auch nützliche Tipps für den Verwalter, bspw. eine „Checkliste“ (Rn. 990) zur Feststellung der drohenden Masseunzulänglichkeit. Auch werden teils Musterformulierungen vorgeschlagen, wie bspw. in Rn. 989 für die Anzeige der Unzulänglichkeit dem Gericht gegenüber. Es wird die Begründungsobliegenheit angesprochen und an einem Beispiel verdeutlicht. An den wesentlichen Stellen finden sich, wie im Vorwort angekündigt, Rechtsprechungsverweise und (seltener) Literaturverweise. Fußnoten und übermäßige Klammerzitate erspart das Werk dem Leser, was seiner Ausrichtung (Schaffung eines Überblicks) gerecht wird. Die wesentlichen Verweise sind drucktechnisch hervorgehoben. Eine weitergehende Recherche muss aber in der Regel dann wohl doch über Hinzuziehung einer Kommentierung zu den angesprochenen Normen erfolgen.

Allein der Preis des Werkes erscheint mit 48 € für 270 Seiten nun nicht eben günstig. Alles in Allem hält es dabei aber sehr wohl das, was es verspricht. Als alleiniges Arbeitsmittel wird es nicht bestehen können, was es auch nicht soll. Ergänzt man die zu findenden Ansätze und Tipps mit Handbuch und Kommentar, wird das Werk gut nutzbar sein.
 
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